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joint – Journalisten in Thüringen

Diskussion beim Fachausschuss Rundfunk in Köln

(hb/ra) Gibt es einen Trend zu Pauschalen? Werden die Reporter nicht mehr nach ihrer Leistung bezahlt sondern für die Arbeitszeit? Das fragte der Fachausschuss Rundfunk.

Das ist unterschiedlich: der WDR will offenbar Pauschalen einführen. Den Freien wurde vorgeschlagen, dass sie viel mehr produzieren für das gleiche Geld: Bisher bekommen für einen Hörfunbeitrag für die ARD 400 Euro. Gemäß dem Vorschlag sollten sie für das gleiche Geld zwei ARD-Hörfunkbeiträge machen und dazu Live-Gespräche führen – das alles ohne Zeitbeschränkung. Die Arbeitnehmervertreter lehnen das ab. Sie haben dem WDR gesagt, über diesen Vorschlag müssen sie mindestens vier Jahre lang nachdenken. Schließlich hat der WDR auch jahrelang an diesem “Vorschlag” gearbeitet.

Beim WDR ist es allerdings so, dass jeder Freier nur 10 Tage/Monat für den WDR arbeiten darf. Das erklärt teilweise die hohen Summen, denn in den 10 Tagen muss der Monatslohn verdient werden.

Beim NDR-Hörfunk gibt es bereits Tagespauschalen (400-500 Euro), beim RB zu 230 Euro, beim SWR mit rund 400 Euro (bei monothematischen Großereignissen), bei der Deutschen Welle mit 235-255 Euro, beim MDR in Thüringen zu 179 Euro bei acht Stunden. Das sehen die Freien äußerst kritisch, weil sie mit einzelnen Beiträge viel verdienen würden. Bei sogenannten monothematischen Themen kann aber eine Bezahlung als “Projekt” vereinbart werden. In Sachsen heißt das “Schichthonorar”.

Vom Bayrischen Rundfunk hören wir, dass keine Pauschalen eingeführt werden sollen.

Beim Fachausschuss Rundfunk hat Bundesvorstandsmitglied Frank Überall vorgeschlagen, dass er ein Pflichtenheft entwirft, wo eine Quote für Pauschalen festgelegt wird. Denn es kann nicht alles zum monothematisches Großereignis (wie Parteitage und große Feste) werden. Beispielweise sei beim WDR auch das Wetter ein monothematisches Ereignis. Im Pflichtenheft soll auch der Arbeitsschutz vorkommen, um allzulange Arbeitstage zu verhindern. Allzulang heißt: länger als 10 Stunden. Als beispielweise in Köln das Stadtarchiv eingestürzt ist , haben die Reporter 22 Stunden lang gearbeitet.

Zweite Frage: gibt es einen Trend, dass die Freien die Arbeit von Festen machen? Ja, in Thüringen sind wir quasi Trendsetter: bei uns machen ja viele Freie schon die Arbeit von Festen. Das ist offenbar auch bei anderen Anstalten geplant. Das ZDF soll 600 Menschen entlassen. Das geht nur mit solchen Tricks, dass die Freien am Wochenende die Redaktionsschichten des Festen übernehmen.

Dritte Frage: wie stehen wir zu den Tarifverhandlungen? Verdi will bei den Tarifverhandlungen die obersten Gehaltsstufen rausnehmen und die unteren anheben (Deckel und Sockel). Das ist nach unserer Einschätzung reinste Klientelpolitik, weil verdi den eigenen Leuten was Gutes tun will. Das entwertet aber gleichzeitig die journalistische Arbeit!

joint – Journalisten in Thüringen

Kinderkanal braucht mehr Geld

Einsparungen im Programmbereich drohen beim Kinderkanal. Das erfolgreiche Programm war als “Abspielstation” von Produktionen der ARD-Anstalten und des ZDF konzipiert. Deshalb wurde ihm eine Eigenproduktionskapazität von gerade mal 10 Prozent zugedacht.

Die hohe Akzeptanz des Spartenkanals bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen entsteht unter anderem durch den engen Kontakt zwischen Nutzern und Programmmachern. Weiterentwicklungen im Onlinebereich sind deshalb dringend erforderlich, wofür die personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden müssen.

Der WDR eröffnete vor ein paar Tagen sein neues Kinderstudio. http://www.wdr.de/themen/kultur/rundfunk/wdr/kinderstudio/index.jhtml?rubrikenstyle=medienmagazin