Archiv für das Tag 'Paul-Josef Raue'

joint – Journalisten in Thüringen

Raue: “Es gibt kein Zerwürfnis”

meedia.de hat bei TA-Chef Paul-Josef Raue nachgefragt: für ihn scheint die Welt in Ordnung, gebe es kein “Zerwürfnis mit der Redaktion”.
Laut meedia soll aber auch Martin Debes ein wenig Dampf aus dem Kessel gelassen haben. Er wird zitiert, dass bei der Redaktionsversammlung ein “konstruktiver Gesprächsprozess in Gang gesetzt” worden sei.
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Auf groben Klotz gibt es linke Keile …

(ra) Wie man in den Thüringer Wald hinein chefredakteurt, so schallt es zuweilen auch wieder heraus: Raue TA-tralische Töne in ruppigen Zeiten bleiben nicht immer ohne Echo, wie Stefan Wogaws aktuelle Veröffentlichung “Medienbrei (3): Ein Mann sieht rot” zeigt.

Der Redakteur bei ThüringenLinks hat dafür fleißig Quellenstudium betrieben …

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Auch TA-Chefredakteure können irren …

(ra) Es tut mir ja nun wirklich leid, lieber Herr Raue …

Gestern noch lobpreiste ich Ihr Hohelied aufs gedruckte Wort und die Leser der ZGT-Titel, das Sie in der TA vom 30. Juli 2011 sangen ( hier entlang … ).

Und da ich gerade an einem Artikel zur Mediennutzung Jugendlicher sitze, folgte ich auch gern Ihrer Einladung: Sie schrieben in dem Zusammenhang über die Studie JIM (Jugend, Information, Multimedia) 2010 und behaupten dann, aus ihr zu zitieren:

“Wenn es um Nachrichten oder das Tagesgeschehen aus der Region geht, so steht auch für die Digital Natives die Tageszeitung an erster Stelle. Das Internet wird als Informationsmedium kaum in Betracht gezogen, obwohl heute fast alle Tageszeitungen auch mit Onlineauftritten präsent sind.”

Das fand ich wirklich bemerkenswert. Nur diese Behauptung, dieses Zitat nicht in der Studie.

Vielmehr ist es – minimal gekürzt – dem Artikel “Medienumgang Jugendlicher in Deutschland” von Sabine Feierabend und Thomas Rathgeb entnommen ( Media Perspektiven, Heft 6-2011, S. 299-310 ). Die beiden haben die besagte JIM-Studie zusammengefasst.

Wichtig wäre auch der Verweis gewesen, dass für diese Aussage gerade einmal 108 Jugendliche befragt wurden. Weniger als ein Zehntel jener 1.208 also, die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) für die JIM-Studie auswählte.

Irmgard Dürens “Wünsch Dir was …” war mal eine recht erfolgreiche Sendung des DDR-Fernsehens. Die mediale Wirklichkeit ist indes kein Wunschkonzert.

Nicht einmal für TA-Chefredakteure.

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2030 – Das Jahr, in dem ein Wunder geschieht

(ra) Es ist wie bei der wundersamen Vermehrung der fünf Gerstenbrote und zweier Fische zur Speisung der Fünftausend (Johannes-Evangelium, 6,1-15).

Deshalb danke ich TA-Chefredakteur Paul-Josef Raue. Gibt er mir doch die Hoffnung zurück. Weil er sich mannhaft wehrt. Gegen Pessimismus.

Der schlaue Raue bewies das am 30. Juli. Da verkündete er öffentlich, dass TA, TLZ und OTZ  940.000 Menschen in Thüringen erreichen. Und das mit gerade einmal 288.381 Abos.

Der Clou: Die ZGT-Titel verloren zwar binnen Jahresfrist rund 8.000 Abos (siehe Repro IVW-Auswertung), erreichten dafür aber 20.000 Menschen mehr. Die Reichweiten-Gurus der Arbeitsgemeinschaft media Analysen e. V. lieferten diese Zahlen. Deshalb darf man Raues Angaben uneingeschränkt glauben. (1)


Sie sind umso imposanter, weil Thüringen jährlich rund 20.000 Bewohner verliert und dieser Trend ungebrochen anhalten wird. Die Thüringer Landesstatistiker prognostizierten deshalb unlängst, dass der Freistaat 2030 um die 1,8 Mio. Einwohner haben wird . (2)

Macht die ZGT also so erfolgreich weiter wie bisher, werden wir Augenzeuge einer Sensation: 2030 könnten nämlich die drei Titel dann mit gerade einmal 136.000 Abos (19 Jahre x 8.000 Rückgang) sage und schreibe 1,32 Mio. Menschen (19 Jahre x 20.000 Plus an Reichweite) erreichen.

Was für ein Ergebnis!

Mein Tipp daher heute schon an die Freien: Lasst Euch nicht weiter mit IVW-Auflagenzahlen abspeisen! Beruft Euch beim Berechnen Eurer Honorare auf die Raue-Reichweite …

P.S. Noch ein paar Worte zur Arbeitsgemeinschaft media Analysen e. V.: Nach eigenen Angaben erfolgen die Erhebungen zur Reichweite nahezu identisch mit Fragebögen und der Methodik aus den frühen 1990er Jahren.
Sie erfragen also NICHT, ob ein Interview-Partner eine Zeitung abonniert hat.
Sie erfragen auch NICHT, ob der Bezug zu einer Zeitung entstand, weil der Interviewte deren Druckausgabe oder ein ePaper las, die Homepage besuchte oder über Social Media aufmerksam wurde.
NICHT gefragt wird auch, ob der Kontakt täglich oder wenigstens regelmäßig ist …

(1) „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Das schreibt der Volksmund Winston Churchill zu, auch wenn das nicht belegt ist. Plausibler scheint, dass es sich um eine Spätfolge Goebbelsscher Propaganda handelt. Die stellte Churchill oft als Lügner hin, um z. B. britische Angaben zu Erfolgen im Zweiten Weltkrieg in Frage zu stellen. Möglich, dass dies in der Nachkriegszeit im Gedächtnis blieb (siehe Werner Barke: Churchill: »Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe…«, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Monatsheft 2004-11 )

(2) http://www.statistik.thueringen.de/analysen/Aufsatz-11b-2010.pdf

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Ein Querschläger aus der TA-Chefetage

Polemik: öffentlicher, meist unsachlicher Meinungsstreit im Rahmen politischer oder wissenschaftlicher Diskussionen (Bertelsmann Universal Lexikon, Band 14, Seite 98, 1993)

Wem nützt das?

Nun hat wohl die Mehrheit der Leser-Berater für die neue, bessere “Thüringer Allgemeine” deren Chef Paul-Josef Raue empfohlen, es doch einmal mit Polemik zu versuchen. Es geht gegen das nach Steuern zweitliebste Thema der Deutschen: das Behördenunwesen am Beispiel der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM). Das klingt gut und schafft Sympathien beim Leser. Immerhin sind 100 Millionen Euro im Jackpot, also zu gewinnen.

Was treiben die überflüssigen und zu teuren Beamten? Sie erteilen „mit großem Aufwand Lizenzen für private Hörfunk- und Fernsehsender in unserem kleinen Land und“ kontrollieren „Medien, die einer Kontrolle nicht bedürfen“, lässt Raue den TA-Leser wissen. Vier Absätze weiter verlässt er plötzlich seine Unsachlichkeit. Mit Bezug auf das Format eines Lokalfernsehsenders „Auf ein Wort – Bürger reden Klartext“ fordert er doch tatsächlich die Durchsetzung einer gesetzlichen Regelung ein, wonach politische Werbung unzulässig ist. Wie nun? Die Behörde, die er abgeschafft sehen will?

Eine Medienanstalt deutschlandweit würde nach Raue ausreichend sein. Hier folgt er wieder dem Votum. Das Internet ist jedoch keine typisch deutsche Erscheinung. Noch verbreiten sich aber nicht alle Medienprodukte ausschließlich über das Netz. Ist auf den Informations-Wortanteil der beiden landesweiten privaten Hörfunksender zu achten, damit aus ihnen kein Dudelfunk wird. Muss kontrolliert werden, ob die lokalen Fernsehsender das Trennungsgebot von Redaktion und Werbung einhalten. Sind Menschen in den Regionen zur selbstbestimmten und kreativen Nutzung der Medien zu befähigen.

Nicht nur unsachlich, sondern beleidigend äußert sich Raue gegenüber den Medienpädagogen, Lehrern, Betreibern von Offenen Kanälen. Seiner Meinung nach verfügten sie zwar über viel Geld, leisteten aber wenig Sinnvolles. Weil sie sich nicht um die Lesekompetenz vor allem von jungen Leuten kümmerten. Wer so etwas liest, bedauert entweder, dass er diese Kompetenz erworben hat. Oder bestellt die Zeitung gleich ab.                                  Allein die TLM-Medienwerkstatt unterstützt jährlich bis zu 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Projektarbeit und durch Workshops zu aktuellen Themen wie Internet, Handy und Computerspiele. Hinzu kommen das PiXEL-Fernsehen des Offenen Kanals in Gera, das Projekt RABATZ, die medienpädagogischen Qualifizierungsseminare für Lehrer/innen und Erzieher/innen.

Ein Medienbetrieb ist ein Musterbeispiel für funktionierende Kommunikation. Meint man. Wenn fünf Briefe des TLM-Direktors möglicherweise nicht auffindbar oder deren Inhalt in der Führungsebene nicht allen bekannt ist, belustigt das kaum jemand. In jenen Bittstellerschreiben hatte die unfähige Behörde der Zeitungsgruppe Thüringen eine Zusammenarbeit bei der Vermittlung von Medienkompetenz vorgeschlagen. Antwort? Siehe Thüringer Allgemeine vom 28. Juni 2011.

Mit solcher Polemik schafft sich ein Medium selbst ab. Wer dem Leser ewig hinterherläuft, sieht eines Tages nur noch dessen Po!

(rl)

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Raue Entgleisung

(ra/rl). Ach, “unser” TA-Chefredakteur Paul-Josef Raue! Da greint er auf der Leserbriefseite in der Ausgabe der “Thüringer Allgemeinen” vom 13. Dezember, die Bundesminister Schäuble und Rösler hätten auf Fragen der Redaktion und ihrer Leser nicht geantwortet.* Die Bösen! Doch was tat er respektive die Redaktion? Nichts!

Da war doch Raues Vorgänger von ganz anderem Format. Der Mann, dessen Namen man in ZGT-Kreisen nicht nennt, sorgte 1999 für bundesweites Aufsehen wegen einer weißen Fläche zwischen dem Gedruckten (u. a. SPIEGEL 16/1999 – http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-12138095.html ) . Dieses unbefleckte Verhängnis traf Rolf Schwanitz. Der war damals unter Bundeskanzler Gerhard Schröder als Staatsminister zuständig für den Aufbau Ost und hatte versucht, eigene Interviewaussagen nachträglich zu schönen. Lang ist’s her.

Und als ob Raues aktuelle Fehlleistung nicht schon genug wäre, attackiert er die Pressestellen der Kommunen im Freistaat. Er wirft ihnen Desinformation, Abwiegelung und Schweigen vor. Belege dafür blieb er schuldig. Mit journalistische Sorgfaltspflicht, die Raue sonst – zu Recht! – von seinen Redakteuren fordert, hat das nichts zu tun.

Offensichtlich kennt TA-Chefredakteur Raue deutsche Pressegesetze nicht. Die sichern Medien nämlich ein Informationsrecht bei nur wenigen Ausnahmen zu. Auskunft können Journalisten deshalb auch gerichtlich durchsetzen. Das hätte Raue zum Beispiel bei den Berliner Bundeschweigern Schäuble und Rösler tun können. Tat er aber nicht.

Warf dafür Nebelkerzen und startete das miese Ablenkungsmanöver gegen die Pressestellen nach dem Motto: “Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken!” Statt unverantwortlich und grundlos das Verhältnis zu unseren Kolleginnen und Kollegen dort zu belasten, sollte Raue lieber vor der eigenen Tür kehren.

Das empfahl ihm übrigens auch DJV-Landesvorsitzender Wolfgang Marr mit klarem Wort: “Personalkürzungen in Thüringens Redaktionen führen zu extrem hoher Arbeitsbelastung. Und die gefährden nun tatsächlich die Qualität des Journalismus’.”

* TA-Ausgabe vom 13.12.2010. Leserseite, T C LB1 – klickt aufs Foto unten, dann wird es vollständig sichtbar!

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… ich bin nicht allein

(ra). TA-Chefredakteur Paul-Josef Raue dankte gestern auf der Titelseite seiner Zeitung den Lesern:

“Die Zahl der Bürger, die unsere Zeitung regelmäßig lesen, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Gut drei Prozent mehr Menschen greifen zur ,Thüringer Allgemeine’.”

Heute tat es ihm TLZ-Chefredakteur Hans Hoffmeister nach. Er vermeldete sogar, dass elf Prozent (!) mehr Thüringerinnen und Thüringer zu seinem Blatt gegriffen hätten.

Solche Jubelnachrichten hörte man aus dem Hause Erzigkeit bisher nicht. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag im ZGT-Land …

Ich las jedenfalls gestern und staune nicht schlecht: Denn laut IVW-Auflagenzahlen für das 2. Quartal haben die ZGT-Titel TA, TLZ und OTZ mit derzeit 296.102 Abonnenten ein Minus von 3,59 % zum Vergleichszeitraum 2009 (307.121 Abos; -11.019 Exemplare).

Dann machte es “klick”: Raue wie Hoffmeister sprachen ja von “Lesern”, nicht von “zahlenden Lesern”.

Das trifft dann nicht nur meine Alltagserfahrung: Im Bekanntenkreis steigt die Zahl jener, die die Abo-Kosten teilen. Dazu kommen nicht wenige, die “ihre” abonnierte TA, TLZ oder OTZ Nachbarn oder Freunden weitergeben.

Meine Steuerberaterin meinte einst zu mir, dass ich womöglich ein passabler Journalist wäre. Aber meine unternehmerischen Qualitäten ließen zu wünschen übrig.

Das traf mich hart.

Ich sehe das jetzt ein wenig entspannter.

Ich weiß die Chefredakteure der TA und der TLZ an meiner Seite …