Archiv für das Tag 'TA'

joint – Journalisten in Thüringen

Reaktionen auf den Brief der TA-Redaktion

(ra) Die “Thüringer Blogzentrale” bringt den “Offenen Brief” der TA-Redakteure, was einige – nun ja – bemerkenswerte Kommentare nach sich zieht.
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Raue: “Es gibt kein Zerwürfnis”

meedia.de hat bei TA-Chef Paul-Josef Raue nachgefragt: für ihn scheint die Welt in Ordnung, gebe es kein “Zerwürfnis mit der Redaktion”.
Laut meedia soll aber auch Martin Debes ein wenig Dampf aus dem Kessel gelassen haben. Er wird zitiert, dass bei der Redaktionsversammlung ein “konstruktiver Gesprächsprozess in Gang gesetzt” worden sei.
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Verarmung des kulturellen Diskurses

(rl) Der Kulturrat Thüringen beklagt den kaum noch vorhandenen publizistischen Wettbewerb bei den Zeitungstiteln der Zeitungsgruppe Thüringen: Thüringer Allgemeine, Thüringische Landeszeitung und Ostthüringer Zeitung. Die vor zwei Jahren begonnenen Umstrukturierungen würden sich negativ auf die Vielfalt der Medienlandschaft im Freistaat und den Meinungspluralismus auswirken. Der Austausch von Artikeln zwischen den einzelnen Zeitungstiteln führt zu unerwünschten Monopolstellungen. Redaktionelle Absprachen zu Terminen haben in der Praxis zur Folge, dass nur noch ein Theaterkritiker zur Premiere oder anderen Aufführungen kommt.

Steffen Mensching, Intendant des Theaters Rudolstadt, wird in seinem Brief an den Kulturrat noch deutlicher. Mit den Veränderungen im Profil und Erscheinungsbild von TA, TLZ und OTZ ginge  – entgegen allen Lippenbekenntnissen – eine Herabstufung des Stellenwerts der Kultur einher.

“Zudem scheint die gegenwärtige Praxis dahin zu tendieren, dass Theaterkritiker künftig nur noch in jene Standorte fahren werden, die im „direkten Verbreitungsgebiet“ der jeweiligen Zeitung liegen. Man zeichnet sich also nicht mehr für die Kultur im Kulturland verantwortlich, sondern nur noch für regionale Kulturräume. Ein solches Verhalten befördert Provinzialismus, verhindert Vergleich und eine anzustrebende kulturelle Vernetzung im Land. Für die Kulturbetriebe, namentlich die Theater des Freistaats, bedeutet das, dass die Begleitung durch die Presse immer mehr an Vielfalt einbüßt und zur Einstimmigkeit tendiert.”

Dem Kulturrat Thüringen gehören an:

  • Landesverband Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband,
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen,
  • Verband Bildender Künstler Thüringen,
  • Thüringer Literaturrat,
  • Museumsverband Thüringen,
  • Landesmusikrat Thüringen,
  • LAG Soziokultur Thüringen,
  • Deutscher Bühnenverein Landesverband Thüringen.
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ZGT-Abos fallen unter 300.000er Grenze

(ra) Die IVW-Auflagenzahlen für das 3. Quartal 2011 sprechen eine deutliche Sprache: Die drei ZGT-Titel haben weniger als 300.000 Abonnenten.

Der Rückgang wird besonders deutlich, wenn man die entsprechenden Zahlen von 2009 und 2010 mit den aktuellen vergleicht:

Weitere Details zu den meist gemeinsam produzierten Lokal-Ausgaben etc. finden sich hier !

Die Lage in Südthüringen:

Auch hier die Details zum Nachschlagen!

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Presserat rügt TA

(ra) Welch Schmach! Die “Thüringer Allgemeine” wurde vom Presserat gerügt.

Deshalb, weil ein Leserbrief abgedruckt wurde, von dessen Inhalt sich LINKE-Fraktionschef Bodo Ramelow beleidigt sah. Der Leserbrief habe die Grenzen zwischen zulässiger Kritik und unangemessener Darstellung überschritten, Formulierungen seien „nicht mehr durch das grundgesetzlich garantierte Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt und verletzen den Beschwerdeführer in seiner Ehre“, begründete der Beschwerdeausschuss des Presserates.

Mehr dazu auf Thüringer Blogzentrale bzw. Jenapolis.de!

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Auch einem Ende kann ein Zauber innewohnen …

Diesen 26. September vergisst Bernd Hilder nie: Der 52-jährige macht sich auf zur alten Leipziger Fleischhandelsbörse. Dort tagen 41 der 43 mdr-Rundfunkräte. Der Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“ erwartet, dass sie ihn zum neuen Intendanten küren. Doch der einzige Kandidat für die Nachfolge von Udo Reiter findet bloß zwölf Befürworter – bei 29 Gegenstimmen. Hilder endet „wie auf einer Schlachtbank“, steht tags darauf in der „Sächsischen Zeitung“:

Rückblende: Am Abend des 26. Mai lässt mdr-Intendant Udo Reiter mitteilen, er werde zurücktreten. Das überrascht, hat der 67-jährige doch einen Vertrag bis 2015.

Der damalige BR-Hörfunkdirektor Reiter kommt 1991 aus München nach Leipzig, wird erster Intendant des „Mitteldeutschen Rundfunks“. Die Drei-Länder-Anstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geht ab 1. Januar 1992 auf Sendung. 1996, 2002 sowie 2008 wird Reiter im Amt bestätigt. Im aktuellen Vertrag fixiert er eine jederzeit anwendbare Ausstiegsklausel. Von der macht der damals dienstälteste Intendant einer ARD-Anstalt im Mai 2011 Gebrauch: Weil er seit 45 Jahren im Rollstuhl sitze, was „gesundheitliche Spuren“ hinterlassen habe. Und weil 20 Jahre „genug“ wären, es an der Zeit sei, „den Staffelstab an die nächste Generation weiterzugeben”. Das lässt Reiter per Pressemitteilung kundtun. Bittet Verwaltungsratsvorsitzenden Gerd Schuchardt um Aufhebung seines Dienstvertrages im Laufe des Jahres. Man einigt sich schnell – und auf den 31. Oktober.

„Keine besonderen Anforderungen“

Bis dahin ist die Nachfolge zu regeln. Ein straffer Zeitplan wird aufgestellt: Im Spätsommer sollen die sieben Verwaltungsräte Kandidaten küren, anschließend die 43 Rundfunkräte ihre Wahl treffen.

Manch Beobachter verblüfft das Tempo. Schließlich gilt es, die Stelle des einflussreichsten Medien-Managers Mitteldeutschlands zu besetzen: Der MDR hat laut seinem „Geschäftsbericht 2010“ Einnahmen 728,2 Mio. Euro. Der Anteil aus Gebühren beträgt nach dem „GEZ-Geschäftsbericht 2010“ 575,5 Mio. Euro. Ihm zu Diensten sind rund 2.000 feste und 4.000 freie Mitarbeiter. Den ganzen Beitrag lesen »

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Auf groben Klotz gibt es linke Keile …

(ra) Wie man in den Thüringer Wald hinein chefredakteurt, so schallt es zuweilen auch wieder heraus: Raue TA-tralische Töne in ruppigen Zeiten bleiben nicht immer ohne Echo, wie Stefan Wogaws aktuelle Veröffentlichung “Medienbrei (3): Ein Mann sieht rot” zeigt.

Der Redakteur bei ThüringenLinks hat dafür fleißig Quellenstudium betrieben …

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Auch TA-Chefredakteure können irren …

(ra) Es tut mir ja nun wirklich leid, lieber Herr Raue …

Gestern noch lobpreiste ich Ihr Hohelied aufs gedruckte Wort und die Leser der ZGT-Titel, das Sie in der TA vom 30. Juli 2011 sangen ( hier entlang … ).

Und da ich gerade an einem Artikel zur Mediennutzung Jugendlicher sitze, folgte ich auch gern Ihrer Einladung: Sie schrieben in dem Zusammenhang über die Studie JIM (Jugend, Information, Multimedia) 2010 und behaupten dann, aus ihr zu zitieren:

“Wenn es um Nachrichten oder das Tagesgeschehen aus der Region geht, so steht auch für die Digital Natives die Tageszeitung an erster Stelle. Das Internet wird als Informationsmedium kaum in Betracht gezogen, obwohl heute fast alle Tageszeitungen auch mit Onlineauftritten präsent sind.”

Das fand ich wirklich bemerkenswert. Nur diese Behauptung, dieses Zitat nicht in der Studie.

Vielmehr ist es – minimal gekürzt – dem Artikel “Medienumgang Jugendlicher in Deutschland” von Sabine Feierabend und Thomas Rathgeb entnommen ( Media Perspektiven, Heft 6-2011, S. 299-310 ). Die beiden haben die besagte JIM-Studie zusammengefasst.

Wichtig wäre auch der Verweis gewesen, dass für diese Aussage gerade einmal 108 Jugendliche befragt wurden. Weniger als ein Zehntel jener 1.208 also, die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) für die JIM-Studie auswählte.

Irmgard Dürens “Wünsch Dir was …” war mal eine recht erfolgreiche Sendung des DDR-Fernsehens. Die mediale Wirklichkeit ist indes kein Wunschkonzert.

Nicht einmal für TA-Chefredakteure.

joint – Journalisten in Thüringen

2030 – Das Jahr, in dem ein Wunder geschieht

(ra) Es ist wie bei der wundersamen Vermehrung der fünf Gerstenbrote und zweier Fische zur Speisung der Fünftausend (Johannes-Evangelium, 6,1-15).

Deshalb danke ich TA-Chefredakteur Paul-Josef Raue. Gibt er mir doch die Hoffnung zurück. Weil er sich mannhaft wehrt. Gegen Pessimismus.

Der schlaue Raue bewies das am 30. Juli. Da verkündete er öffentlich, dass TA, TLZ und OTZ  940.000 Menschen in Thüringen erreichen. Und das mit gerade einmal 288.381 Abos.

Der Clou: Die ZGT-Titel verloren zwar binnen Jahresfrist rund 8.000 Abos (siehe Repro IVW-Auswertung), erreichten dafür aber 20.000 Menschen mehr. Die Reichweiten-Gurus der Arbeitsgemeinschaft media Analysen e. V. lieferten diese Zahlen. Deshalb darf man Raues Angaben uneingeschränkt glauben. (1)


Sie sind umso imposanter, weil Thüringen jährlich rund 20.000 Bewohner verliert und dieser Trend ungebrochen anhalten wird. Die Thüringer Landesstatistiker prognostizierten deshalb unlängst, dass der Freistaat 2030 um die 1,8 Mio. Einwohner haben wird . (2)

Macht die ZGT also so erfolgreich weiter wie bisher, werden wir Augenzeuge einer Sensation: 2030 könnten nämlich die drei Titel dann mit gerade einmal 136.000 Abos (19 Jahre x 8.000 Rückgang) sage und schreibe 1,32 Mio. Menschen (19 Jahre x 20.000 Plus an Reichweite) erreichen.

Was für ein Ergebnis!

Mein Tipp daher heute schon an die Freien: Lasst Euch nicht weiter mit IVW-Auflagenzahlen abspeisen! Beruft Euch beim Berechnen Eurer Honorare auf die Raue-Reichweite …

P.S. Noch ein paar Worte zur Arbeitsgemeinschaft media Analysen e. V.: Nach eigenen Angaben erfolgen die Erhebungen zur Reichweite nahezu identisch mit Fragebögen und der Methodik aus den frühen 1990er Jahren.
Sie erfragen also NICHT, ob ein Interview-Partner eine Zeitung abonniert hat.
Sie erfragen auch NICHT, ob der Bezug zu einer Zeitung entstand, weil der Interviewte deren Druckausgabe oder ein ePaper las, die Homepage besuchte oder über Social Media aufmerksam wurde.
NICHT gefragt wird auch, ob der Kontakt täglich oder wenigstens regelmäßig ist …

(1) „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Das schreibt der Volksmund Winston Churchill zu, auch wenn das nicht belegt ist. Plausibler scheint, dass es sich um eine Spätfolge Goebbelsscher Propaganda handelt. Die stellte Churchill oft als Lügner hin, um z. B. britische Angaben zu Erfolgen im Zweiten Weltkrieg in Frage zu stellen. Möglich, dass dies in der Nachkriegszeit im Gedächtnis blieb (siehe Werner Barke: Churchill: »Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe…«, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Monatsheft 2004-11 )

(2) http://www.statistik.thueringen.de/analysen/Aufsatz-11b-2010.pdf

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Die Bindersleber Depesche

(ag) Schon wieder Hiobsbotschaften von der Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT). Plötzlich kursierte ein Brief der Geschäftsführung an alle Mitarbeiter. Nur tauchte der nicht bei den Mitarbeitern auf, jedenfalls nicht direkt. Stattdessen wurde er im Intranet veröffentlicht – eine Plattform, die die meisten Kollegen allenfalls nutzen, um Telefondurchwahlen oder die Speisepläne der Cafeteria zu recherchieren. Irgendwie nahm irgendwer aber dann doch Notiz vom Schreiben und sorgte dafür, dass es alle anderen auch taten: Denn was dort stand, war alles andere als beruhigend.

Im Kern: Ein großer Werbekunde sei abgesprungen, die Papierpreise hätten sich eklatant verteuert, schwere Zeiten kämen (mal wieder) auf die ZGT zu. Schwere Zeiten, denen man nur teilweise mit gravierenden Einschnitten beikommen könne.

Der Rest blieb das bekannte Sonntagsreden-Bla-Bla: Gemeinsam werde man das aber schon schaffen … mit Kreativität und Fleiß … wenn alle an deinem Strang … und so weiter.

Wo genau diese Einschnitte stattfinden werden und welcher Art sie sein werden, ließen die ZGT-Geschäftsführer Klaus Schrotthofer und Dr. Martin Jaschke offen. Jedenfalls in diesem Brief.

Inzwischen ist auch das geklärt, denn Gott sei Dank unterhält man sich trotz aller Depressivität doch noch miteinander. So tat der Flurfunk kund, dass die Poststelle zum 1. September geschlossen werden solle, im Anzeigenbereich und bei den Leserreisen hat es offenbar bereits Entlassungen beziehungsweise keine Vertragsverlängerungen mehr gegeben. Andere Abteilungen sollen angeblich die Ansage erhalten haben, auf drei Mitarbeiter oder jeder einzelne auf 20 Prozent Gehalt verzichten zu müssen.

In den Redaktionen ist von Streichungen noch keine Rede: Wie auch; OTZ und TLZ sind kaum mehr zu dezimieren und in der TA hat das in den vergangenen Monaten ja auch ohne erhöhte Papierpreise und abspringende Werbekunden ganz gut geklappt. Trotzdem machen sich auch die Kolleginnen und Kollegen dort Sorgen. Es herrscht Wut, Trauer, Hilf- und Ratlosigkeit. Die Phrasen vom gemeinsamen Aufbruch, dem Durchstehen harter Zeiten klingen da eher zynisch als motivierend.

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