(rl) In den deutschen WAZ-Betrieben sollen bis 2014 die Kosten um weitere 20 Prozent reduziert werden, um sinkende Anzeigen- und Vertriebserlöse kompensieren zu können. Nachzulesen im Blog Medienmoral-NRW .

Vor drei Jahren wollte die Gruppengeschäftsführung die Streichung von 300 Redakteursstellen als unschädlich für die NRW-Blätter verkaufen und versprach den Lesern noch bessere Zeitungen. Nun drehte man in Essen den Spieß um und verkündete erst die lokale Offensive und danach die Sparmaßnahmen. Deskmodelle und Vereinheitlichung der Zeitungsinhalte in Thüringen und NRW konnten den Auflagenrückgang nicht stoppen. Reflexartig wird zum Sparen aufgerufen. Die andere Variante, Erlöse zu steigern, kommt weder Unternehmensberatern wie Schickler noch Geschäftsführungen in den Sinn. Da müsste aber mal ein gescheites Konzept her.

18 Kommentare zu “Bankrotterklärung aus Essen?”

  1. clou66 am 20.09.2012 um 07:49

    Wie meist in Sachen WAZ weiß das Handelsblatt noch mehr. Von zweistelliger Rendite der Mediengruppe ist in der heutigen Ausgabe http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/sparmassnahmen-waz-gruppe-will-kosten-um-ein-fuenftel-senken/7154846.html die Rede.

  2. Wow! am 20.09.2012 um 11:46

    Ganz schön offensiv, die lokale Offensive. Hut ab vor soviel verlegerischem Können: 20 Prozent Kosten nochmal runter und gleichzeitig trotzdem richtig das Lokale stärken. Klasse, dass das klappt!

  3. Tyrannorauus Ex am 30.10.2012 um 18:07

    Über 4.ooo x die tägliche Zustellung gespart im letzten Quartal, das ist doch schon mal ein Anfang…
    Die verkaufte Auflage der ZGT fällt von 297.045 (3. Quartal 2011) auf 287.841 Expl. (3. Quartal 2012).

  4. Lapsuli am 15.11.2012 um 13:28

    Was gibts denn Neues von der ZGT-Geschäftsführung. Stimmt es, dass Schrotthofer wegen seiner umfassenden Erfolge schon alle Befugnisse abgeben durfte, obwohl die neue Chefin noch nicht mal richtig angefangen hat?

  5. Axel Hader am 22.11.2012 um 15:12

    Was ist mit Schrotti?

  6. Lilifee am 26.11.2012 um 08:58

    Schrotti ist beurlaubt.

  7. Axel Hader am 26.11.2012 um 17:29

    Urlaub verlängert:
    /print/klaus-schrotthofer-verlaesst-die-waz-gruppe/2012/11/26.html

  8. Spekulatius am 26.11.2012 um 18:52

    Endlich!
    .
    Auch, wenn Schrotti die Thüringer Allgemeine leider wahrscheinlich irreparabel beschädigt hat, ist das ein guter Tag.
    .
    Putzig ist, das die News genau auf den 26.11. fällt. Just an diesem Tag hat Schrotthofer vor genau drei Jahren den langjährigen Chefredakteur Sergej Lochthofen vor die Tür gesetzt und damit einen beispiellosen Aufstand der Leser und einen dramatischen Abwärtstrend der Auflage der Thüringer Allgemeine ausgelöst mit aberhunderten von Abbestellungen.
    .
    Es wird zwar jetzt wohl kaum etwas besser bei der ZGT. Aber man darf sich trotzdem einfach mal freuen, dass so eine Plinse endlich den Stuhl vor die Tür gestellt bekommt.

  9. carlos am 26.11.2012 um 22:40

    Paul-Josef Raue gestern auf B 5 aktuell: http://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/medienmagazin/medien-thema-der-woche-interview-raue-thueringer-allgemeine-100.html . Dort redet er über Demokratiedefizite im Osten, vernachlässigte Recherche bei der Thüringer Allgemeine und rechtfertigt seine Blattreform mit den Wünschen der Leser. Und so sieht die Abonnemententwicklung der Zeitungsgruppe Thüringen aus:
    3/2007 – 328.238 Exemplare,
    3/2008 – 314.813 Exemplare,
    3/2009 – 302.114 Exemplare
    3/2010 – 292.545 Exemplare
    3/2011 – 284.160 Exemplare
    3/2012 – 273.423 Exemplare.

    Paul-Josef Raue ist Chefredakteur seit 2009.

  10. Axel Hader am 27.11.2012 um 10:19

    …aber zu jeder insolventen bzw. eingestellten Zeitung kann er fünf Gründe nennen, warum das so kam. Bin gespannt was er zu seinem eigenen Abgang verzapft…

  11. Vanderbilt am 27.11.2012 um 10:58

    Ist schon klar, wann Raue geht?

  12. observer am 30.11.2012 um 17:30

    Nach Raues Angaben im Interview mit dem BR habe die TA “vor ein paar Jahren” noch 5 Prozent Auflage verloren, jetzt seien es “zwischen 2 und 3 Prozent”. Zur Klarstellung: Eine Statistik nur für die Thüringer Allgemeine wird vom Verlag nicht herausgegeben; die Gesamtauflagen der ZGT sprechen allerdings eine ganz andere Sprache. Im Jahresvergleich jeweils des 3. Quartals verliert die ZGT an verkaufter Auflage:
    2012/2011: 3,10 Prozent
    2011/10: 2,56 Prozent
    2010/09: 3,68 Prozent
    2009/08: 3,67 Prozent
    2008/07: 4,00 Prozent
    2007/06: 3,94 Prozent
    2006/05: 4,63 Prozent
    2005/04: 4,70 Prozent
    2004/03: 4,32 Prozent
    2003/02: 3,75 Prozent.
    Die Entwicklung der Abo-Auflage sieht in der Regel noch schlechter aus. Und auch die Auflagenstatistik nur für die TA dürfte schlechter ausfallen, da die TLZ als auflagentechnisch stabilisierdender Faktor wegfällt.
    Fazit: Marginale Verschiebungen gab es immer, und zwar unabhängig von der Tatsache, ob ein neuer Chefredakteur kam oder nicht. Der Trend aber blieb immer der gleiche: abwärts.
    Die nüchterne Wahrheit ist: Nichts, was Herr Raue anpackte, hat für die Auflage etwas gebracht.

  13. observer am 02.12.2012 um 16:08

    Nachtrag zu den ZGT-Auflagen:
    Nicht dass jemand auf die Idee kommt, die marginalen Verbesserungen der letzten beiden Jahre hätten etwas mit Raue zu tun.
    Die Wahrheit ist: Seit 2/2012 werden die E-Paper in die IVW-Statistik hineingerechnet, bei der ZGT 1.883 Exemplare. Macht einen Sondereffekt von 0,66 Prozent. Den muss man oben drauf rechnen, um zu sehen, wo die ZGT tatsächlich steht: 3,76 Prozent minus.
    Statt den Ossis, seinen Lesern (!), Demokratiedefizite anzudichten, sollte Herr Raue mal über seine Defizite im Umgang mit der Wahrheit nachdenken. Von wegen “zwei bis drei Prozent” Rückgang. Selten so gelacht.

  14. uli hertason am 07.12.2012 um 11:01

    Der Moralchor in Brechts “Die Verurteilung des Lukullus” fordert nach jedem Klagepunkt: “Ins Nichts mit Ihm.”
    Wenn eds nicht um unseren Berufsstand und die Perspektiven unserer Kollegen ginge, würde ich für uns einfordern: Macht Raue nicht so bedeutungsvoll – Ins Nichts mit ihm.

  15. himmel-blau am 07.12.2012 um 14:48

    Ich sehe die Pressefreiheit in Thüringen durch einen Herrn Paul-Josef Raue bedroht. Die TA hat das Buch ihres einstigen Chefredakteurs Sergej Lochthofen im Mantelteil vorgestellt. Als der Autor vergangene Woche in der ausverkauften Bibliothek in Ilmenau sein Buch vorstellte, wurde im Lokalteil kein Wort darüber berichtet.
    Wehret den Anfängen, fällt mir dazu nur ein. Solch eine Arbeitsweise kenne ich noch sehr gut von früher, von vor 1989. Da hätte Herr Raue wohl auch gute Chancen gehabt.

  16. carlos am 07.12.2012 um 18:59

    Raus aus den Kartoffeln, rein in die Kartoffeln. Das Chaos ist perfekt. Die WAZ nimmt wieder dpa und verabschiedet sich von dapd.

    “Das überregionale, nationale und internationale Nachrichtenangebot der dpa ist eine gute Ergänzung zur hervorragenden Arbeit unserer Journalistinnen und Journalisten in NRW und Thüringen – wir können so die Qualität unserer Tageszeitungen weiter ausbauen”, sagt Christian Nienhaus, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe.

    Vor vier Jahren klang das so: http://www.dwdl.de/nachrichten/19059/waz_gute_erfahrungen_nach_dpakndigung/ oder nicht anders: /print/waz-geschaeftsfuehrer-greifen-dpa-modell-an/2009/01/29.html

  17. Axel Hader am 10.12.2012 um 10:07

    http://www.wuv.de/medien/waz_konzern_plant_weitere_sparrunde

    Die neue Konzernzentrale wird evtl. auch nicht bezogen…

  18. Deadmenwalking am 15.01.2013 um 18:33

    Auch für Thüringen vorstellbar?

    /2013/01/15/heute2-waz-entbeint-westfaelischen-rundschau-15430525/

Trackback URI | Kommentare als RSS

Einen Kommentar schreiben